Drüben saßen Magdalena und Inge nebeneinander im Wasser, träumten vor sich hin, ließen sich die Sonne auf den Rücken scheinen, ab und zu sprachen sie ein paar Worte, belanglos.
„Ist das schön hier“, murmelte Inge, „das Wasser so warm …“
„Ja“, nickte Magdalena.
Schläfrig … wie das Wasser die Haut umschmeichelte, es war wie ein kleines Streicheln von Millionen zärtlicher Hände, um und um, auf jedem Fleck der Haut … Inge schloss die Augen und ließ sich hintenüber sinken, die streichelnden Hände flossen über ihre Schultern, ergriffen die Brüste, die wurden seltsam leicht, die Flut trug sie, drückte sie sacht empor … sie stützte sich seufzend wieder hoch, die Tropfen rieselten glitzernd ab an der Haut.
„So müsste man liegen können“, sagte sie, „liegen und schlafen …“
„Ja“, sagte Magdalena.
Roger hatte sich inzwischen auch ausgezogen und kam in’s Wasser getappt, aber er ging nicht zu den Frauen, sondern suchte sich weiter abseits ein Fleckchen, dort bückte er sich und begann sich zu waschen, mit schnaubender Gründlichkeit.
Eluard betrachtete ihn, der war stark, etwas kleiner als Aslan, aber wenigstens ebenso stark, breit gebaut … mit flüchtiger Unruhe beschaute er die Werkzeuge des Mannes, das kurze, starke Glied, und den schwer hängenden Hautsack darunter, umgeben von einem Gestrüpp buschiger schwarzer Haare …
Waldemar, der Eluards Blick richtig deutete, sagte: „Bei uns wachsen auch noch Haare …“
„Ja?“ fragte Eluard mit großem Interesse. „Woher willst du das wissen?“
„Aslan hat es mir gesagt“, antwortete Waldemar. „Wenn wir groß werden, dann wachsen bei uns auch Haare, und das wird überhaupt alles viel größer, wie bei Aslan und Roger …“
„Ah“, machte Eluard, mit einer unbestimmten Mischung aus Angst und Hoffnung; Erwartung war das, schweigende Erwartung vor den Dingen, die da kommen würden, unaufhaltsam, ohne eigenes Zutun, wie die Dinge, die auf einsamen Waldwiesen geschehen, im Sonnenglast …
„Bei uns ist nicht viel dran …“, sagte Waldemar bekümmert, doch mit klarer Einsicht, und sie schauten hinunter in’s Wasser, wo, getragen vom Auftrieb, helles Gezipfel schwamm, kaum viel mehr als ein paar Hautauswüchse, nein, damit war wirklich noch kein Staat zu machen.
„Aaaah“, rief Roger, der sich gereinigt hatte von Kopf bis Fuß, er schüttelte das Wasser von den Armen und strich mit beiden Händen die triefenden Haare zurück, „das hat gut getan …“
(Peter von Mundenheim, unveröffentlichtes Manuskript, dieser Ausschnitt veröffentlicht auf dieser Seite 09.12.2022, © Verlag Peter Flamm 2022)