Ächzend fuhr Waldemar hoch, er dachte, keine Luft mehr zu bekommen, auf seiner Brust lags wie schwerer Sack und nass, hinderte ihn am Atmen.
„Was ist denn los?“ fragte Eluard besorgt.
Die kleine schwarze Katze protestierte leise, Waldemar hatte sie, da er hochschrak, auf den Rücken gerollt, und jetzt hatte sie Mühe zu begreifen, wo sie sich befand.
„Ich … oh“, stöhnte Waldemar und griff sich an den Kopf, „ich hab geträumt, glaub ich …“ Ihm war ganz schwindelig und wirr, mühsam versuchte er, sich zu fassen.
„Geträumt?“ fragte Eluard. „Ja, das passiert mir auch manchmal … man findet sich dann gar nicht zurecht, wenn man aufwacht … aber manchmal ist es auch schön, wunderschön …“
„Wie weit ist die Nacht?“ fragte Waldemar und richtete sich auf, um zur Plane hinaussehen zu können.
„Oh, noch nicht weit“, antwortete Eluard. „Nicht viel nach Mitternacht, denke ich.“
„Dann hab ich ja gar nicht lang geschlafen“, sagte Waldemar, etwas entrüstet. „Dabei ist es mir so lang vorgekommen, so lang …“
„Was hast du denn geträumt?“ fragte Eluard.
Waldemar überlegte, undeutliche Flächen trieben umher in seinem Kopf, das waren nur Gefühle, keine Bilder, die Einbildungen hatten sich schon wieder geglättet, unklare Flecken nur zurückgelassen auf der ausgespannten Wand des Bewusstseins …
„Ich glaub … ich glaub, ich war in dem Haus“, sagte Waldemar zögernd, „ja, das war’s, in dem Haus …“
„In Dietrichs Haus?“ fragte Eluard leise.
„Ja. Und sie wollten mich nicht fortlassen, haben sich mir in den Weg gestellt, ganz grässlich, weißt du, huh, und wie sie ausgesehen haben … gar nicht mehr lebendig, glaub ich, irgendwie … ich wollt zu einer Tür raus, und da haben sie sich mir in den Weg gestellt, ja … und davon bin ich dann aufgewacht, so war das.“
„So“, sagte Eluard. „Es war nicht gut, das Haus.“
„Nein“, erwiderte Waldemar, „und ich bin froh, dass wir weg sind.“
„Ja“, stimmte Eluard zu. Aber er musste dabei an Lili denken.
(Peter von Mundenheim, unveröffentlichtes Manuskript, dieser Ausschnitt veröffentlicht auf dieser Seite 10.10.2022, © Verlag Peter Flamm 2022)