Zum Schluss geht es bei den moralischen Entscheidungen des Menschtiers immer um die allereinfachste der Fragen, und die lautet, wer setzt die Regeln, die Liebe oder die Macht? Das Menschtier muss sich entscheiden. Da ist die Liebe, SIE pflanzt dem Menschtier die Liebe ins Herz, und das Menschtier muss sich entscheiden, folgt es den Geboten der Liebe, oder wendet es sich ab. Die Gebote der Liebe sind unbedingt, sie dulden keine Frage nach dem Woher. Das Menschtier aber, in seiner Freiheit, ängstigt sich vor der Liebe und schielt nach der Gemeinschaft und fragt sich, wenn ich jetzt der Liebe folge, wird mich das in Gegensatz bringen zu der Gemeinschaft? Und die Gemeinschaft ist die Macht. Ihr versteht den Unterschied. Die Frage nach der Liebe ist immer die Frage nach der Persönlichkeit. Die Persönlichkeit des Menschtiers geht hervor unmittelbar aus IHRER Hand, sie ist nicht abgeleitet, nicht abkünftig aus Masse Klasse Rasse oder welche Schweinereien sich das Menschtier sonst noch ausdenken mag. Und das Menschtier, in seiner Freiheit, mag sich bekennen zu seiner Persönlichkeit, und alle Regeln seines Seins und Liebens ableiten aus seiner Persönlichkeit, die ihm geschenkt ist von IHR, oder es mag all sein Sein und Lieben sich vorschreiben lassen von der Gemeinschaft, als welche ist Schweinschaft. Aber wenn das Menschtier seine moralischen Entscheidungen delegiert an die Schweinschaft, so ist eben diese Entscheidung seine Entscheidung, das Menschtier kann seiner Freiheit nicht entrinnen. So steht im Kern der menschtierlichen Freiheit immer die Frage nach seiner Persönlichkeit. Das Menschtier kann lieben, oder es kann seine Liebe vor die Hunde werfen. So oder so, lieben kann nur die Person, wer sonst, die Gemeinschaft kann nicht lieben, sie hat kein Herz, und sie ist Schweinschaft. Ganz analog hat die Gemeinschaft kein moralisches Urteil, ich habe das schon verschiedentlich diskutiert, wie sollte die Gemeinschaft ein moralisches Urteil haben, sie hat kein Bewusstsein. Die Gemeinschaft hat nichts und gar nichts, denn es gibt sie nicht. Es gibt immer nur die Einzelnen, die tun und urteilen und sich entscheiden, und gewöhnlich entscheiden sie sich zum Bösen und folgen den Einflüsterungen des Widersachers. Und entscheidet ein Menschtier sich zum Bösen, blickt es um sich und sieht andere Menschtiere, die haben sich ebenso entschieden, und das Menschtier denkt, ach wie herrlich, diese Wärme! die Gemeinschaft! und dies Menschtier ist im Begriff, seine unsterbliche Seele dahinzugeben, und weiß es nicht und denkt, ich bin groß, ich bin Gemeinschaft.
(Peter von Mundenheim, unveröffentlichtes Manuskript, dieser Abschnitt veröffentlicht auf dieser Seite 13.01.2022, © Verlag Peter Flamm 2022)