Sehnsucht

Die Wege winden sich und gleiten dahin, eine endlose Strecke. Ihre Bewegung ist sacht, fast atmend, sie sind ein Fluss, der lautlos Ziele weist. Sie sind ein Netz, in dessen Maschen das Vergängliche schläft und um Entdeckung bittet, demütig, stumm. Sie sind die Wiederkehr, die zum Einmaligen führt, die Unendlichkeit, deren Gewinn das Sterbliche ist. Sie sind die Dauer, die das Vergängliche liebt. Sie sind die Kraft, die ihren Sinn im Machtlosen findet, sie sind das Immer, das zärtlich das Schon Vorbei hütet.

Der Name dies alles ist Sehnsucht.

(Peter von Mundenheim, aus dem Manuskript, daraus wir schon „Ochsennacht“ veröffentlicht haben. Dieser Ausschnitt veröffentlicht 24.11.2021, © Verlag Peter Flamm 2021)